Sept. 2012 | No se vende, se defiende

Die Sehnsucht nach gerechter Bildung: Die Studentenproteste in Chile | Fotografien von Mareen Ledebur

Bildungsproteste haben eine lange Tradition bei den Chilenen, jährlich wiederholen sich Demonstrationen, vor allem in der Hauptstadt Santiago. Mitte des vergangenen Jahres nahmen an den größten Demonstrationen 650 000 Menschen im ganzen
Land teil. Die Galerie Olga Benario zeigt vom 6. September bis zum 25. Oktober Fotografien der Studentenproteste in Chile
2011 von Mareen Ledebur.

„Die chilenische Bildung verkauft sich nicht, sie verteidigt sich!“ – die Rufe der Studenten schafften es 2011 zum ersten Mal auf nationaler und vor allem internationaler Ebene ein großes mediales, aber auch soziales Bewusstsein für ihre Situation zu schaffen. Immer donnerstags wurde demonstriert – gegen das noch seit der Militärdiktatur bestehende Bildungssystem, gegen zu hohe Studiengebühren und die Profitorientierung in der Bildungsmaschinerie. Kostenlose Bildung und Qualität der Ausbildung waren die Hauptforderungen der Studenten. In den Medien fanden diese Proteste durch sich oftmals ähnelnde Bilder – Tränengas und Auseinandersetzungen, Wasserwerfer oder Straßenblockaden – eine eindeutige Prägung der Vorstellungen des Geschehens.

Mareen Ledebur befand sich in Santiago, als die Demonstrationen, Aktionen und Streiks das Studenten- und auch Schülerleben kennzeichneten. Im August und September ging sie ebenfalls auf die Straße. Ihre Kamera suchte nicht die Ausschreitungen, die meist gegen Ende der Märsche stattfanden. Sie sah die Demonstrierenden, lachend und friedlich, die Stärke und den Zusammenhalt unter ihnen und ihre Sehnsucht nach einer gerechteren Bildung und Gesellschaft.
Einen anderen Blick auf die chilenische Erfahrung werfen, das suchen auch die, begleitend zur Ausstellung stattfindenden, wöchentlichen Veranstaltungen über soziale und geschichtliche Hintergründe Chiles, sowie die Bildungsproteste und ihre Auswirkungen im Land. Außerdem soll ein Blick auf weitere weltweit stattfindende Protestbewegungen geworfen werden.

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